comebeck publishing
Eigenwillig und freiheitshungrig
Angela Braun-Stratmann:
Politikerin, Journalistin, Feministin
Bärbel Kuhn
Zum Buch:
Angela Braun, geborene Stratmann (1892–1966), kam 1923 mit ihrem Mann Mathias (Max) Braun, der Chefredakteur der sozialdemokratischen Volksstimme wurde, nach Saarbrücken. Angela war für die Frauenbeilage der Zeitung verantwortlich. 1924 war sie Mitbegründerin und bis 1935 Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt im Saargebiet. Sie verkörperte in vielerlei Hinsicht die „neue Frau“ der 20er Jahre: Sie war berufstätig, politisch engagiert, modebewusst und nahm rege am kulturellen Leben der Stadt teil.
Nach dem Anschluss des Saargebietes an Hitlerdeutschland floh Angela Braun 1935 nach Frankreich und von dort 1940 nach London. 1946 kehrte sie nach Saarbrücken zurück und arbeitete wieder als Journalistin. Von Oktober 1947 bis Februar 1949 gab sie die Zeitschrift Charme heraus. Politisch blieb sie in der Sozialdemokratischen Partei des Saarlandes (SPS) aktiv und wurde Mitglied des Landtages. Von 1946 bis 1953 war sie erneut Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt. 1958 siedelte sie nach Frankreich über. In ihrer französischen Wahlheimat starb sie im Juni 1966.
Angela Braun zeigte den Frauen ihrer Zeit neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten auf. Mit ihrem eigenwilligen und mutigen Lebensentwurf konnte sie Vorbild sein. Zugleich kann ihr Leben als Beispiel dafür gelesen werden, wie die politischen Umbrüche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – gerade auch an der Saar – Lebenswege aus den ursprünglich gedachten Bahnen warfen und Frauen wie Männer unerwartet neue und große Herausforderungen meistern mussten und meisterten.
Erscheinungsdatum: 12 | 2023
- Verlag: Naumann Beck | Verlag für kluge Texte
- ISBN: 978-3-96197-152-7
- Seitenzahl: 192
- Format: 149 x 210
- Preis: 29€
Die Autorin:
Bärbel Kuhn studierte Geschichte und französische Literatur- und Sprachwissenschaft an der Universität des Saarlandes. Während ihres Studiums und nach dem Ersten und Zweiten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien unterrichtete sie an verschiedenen deutschen und französischen Schulen. Sie wurde 1988 im Fach Romanistik an der Universität des Saarlandes promoviert. Von 1991 bis 1996 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte am dortigen Historischen Institut. Nach einem Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft erfolgte 1999 die Habilitation. Sie erhielt die Venia legendi für Neuere und Neueste Geschichte und übernahm Vertretungs- und Gastprofessuren an den Universitäten/Hochschulen in Bielefeld, Karlsruhe, Wien und Duisburg-Essen. Von 2007 bis 2009 war sie Universitätsprofessorin für Didaktik der Geschichte an der Universität Duisburg-Essen und seit 2009 lehrt sie an der Universität Siegen. Neben Veröffentlichungen zu geschichtsdidaktischen und kulturgeschichtlichen Themen hat sie auch zur Geschichte des Saarlandes gearbeitet.