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Der historische Schwedenhof 1702 | Event Location

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Einen Tag ungestört in Muße zu verleben, heißt, einen Tag lang ein Unsterblicher sein. 

Aus China  

Die Geschichte

Der historische Schwedenhof wurde 1702 von dem schwedischen Baumeister Jonas Sundahl im direkten Auftrag des schwedischen Königs Karl XII (König von Schweden und Herzog von Zweibrücken 1697 – 1718) errichtet.
Den Auftrag gab der König, um für die Obristenwitwe Karolina de la Brier als inoffizielle Sachwalterin für das Herzogtum Zweibrücken ein Domizil zu schaffen.
Da Karolina de la Brier keine offizielle Verwaltungsfunktion innehatte, sondern eher Auge und Ohr des Königs war, entschied man sich für den Bau eines landwirtschaftlich genutzten Gutes anstelle eines Palais, stattete das Wohngebäude allerdings mit allem aus, was herrschaftliche Aspekte besaß.

Der Baumeister Jonas Sundahl baute dann in der Folge noch etliche Bauwerke im Auftrag Karl XII, so 1723 das nahe gelegene sogenannte Edelhaus, in dem heute das Römermuseum zu Schwarzenacker beheimatet ist, aber auch das Stadtschloß in Zweibrücken.

Nach den Wirren der französischen Revolution und den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der französischen Revolutionsarmee und denen der restitutiven Mächte Europas ging das Anwesen dann als Bauernhof über Generationen in die Hände verschiedener aufeinanderfolgender Hugenottenfamilien über.

1968 erwarb das Gründerehepaar Monika und Bernhard Beck das im 20. Jahrhundert zur Ruine verfallene Anwesen von der Zweibrücker Familie Sutter und restaurierte es in den kommenden Jahren bis 1970. Das Scheunengebäude mit den im Erdgeschoß gelegenen Stallungen wurde dabei zur Galerie ausgebaut.



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Schwarzenacker – genau gegenüber dem historischen Schwedenhof

Römermuseum mit Edelhaus und Barockgarten

Das Edelhaus – gebaut von 1722 bis 1728 – in Schwarzenacker war einst ein Adelssitz, in dem Christian von Mannlich ein- und ausging. Heute ist es ein Museum. Seit jüngstem befinden sich in seinen Galerieräumen Bilder aus der Alten Pinakothek in München. Die Bilder stammen von Konrad Mannlich, Christian von Mannlich, Georg F. Meyer, Johann D. Hien, Philipp Leclerc, Ferdinand Kobell und Franz Stöber. Sie geben einen interessanten Einblick in die Kunstszene zu Zeiten von Schloss Karlsberg. 

Christian von Mannlich

Eine der zentralen Figuren der damaligen Zeit war Christian von Mannlich. Am 2. Oktober des Jahres 1741 kam Johann Christian Mannlich in Straßburg als Sohn des Hofmalers Konrad Mannlich zur Welt. Der Vater war zu diesem Zeitpunkt bereits als Maler am Pfalz – Zweibrücker Hof tätig. Er war zugleich auch der erste Mallehrer, den der junge Johann Christian haben sollte. Das malerische Talent von Johann Christian beeindruckte u. a. den Zweibrücker Maler Johann Georg Ziesenis, der ihn Herzog Christian IV. empfahl. Dieser ließ ihn 1758 an der Mannheimer Kunstakademie bei Peter Anton Verschaffelt weiterbilden.

Auch in den folgenden Jahren förderte Herzog Christian IV. Johann Christian Mannlich systematisch. Als Konrad Mannlich 1758 starb, kam es zur deutlichen Gunstbezeugung für den Sohn, als der Herzog ihm antrug, er werde in Zukunft wie ein Vater für ihn Sorge tragen. Der Herzog nahm Mannlich mehrfach mit zu den teilweise langen Aufenthalten in Paris. Er war 1765 und 1766 Schüler von Francois Boucher und lernte dort Andrée Van Loo (1705-65) kennen. Kontakte bestanden auch zu anderen Malern, die er in seinen Memoiren als Freunde bezeichnet. Dazu zählen Jean Baptiste Greuze, Joseph Vernet, Jean Honoré Fragonard und Francesco Casanova. Auf Paris folgte der fünfjährige Aufenthalt in Rom, den ihm der Herzog als „Pensionist“ finanzierte. Hier war er an der Académie de France aufgrund der Beziehungen zwischen dem Herzog und dem französischen König Louis XV. aufgenommen worden. Neapel und Pompeji, Florenz und Parma, wo er zum Akademiemitglied und Professor ernannt worden war, waren ebenfalls seine Aufenthaltsorte in Italien.

Am 20. November 1771 kam er nach sechsjähriger Abwesenheit zurück nach Zweibrücken, wo er zum 1. Januar 1772 in herzogliche Dienste trat. Er wurde erster zweibrückischer Hofmaler, Inspekteur der herzoglichen Gemäldesammlung und Direktor der zu gründenden herzoglichen Zeichenschule. Nach Ansicht von B. Roland war damit ein Ziel Christians IV. definiert, das Zweibrücken zu einem Zentrum höfischer Malerei hätte werden lassen können. Allein der plötzliche Tod des Herzogs 1775 verhinderte dieses Vorhaben. Der neue Herzog Karl II. August hatte andere Pläne als sein Onkel, und er wies auch Mannlich andere Aufgabenbereiche zu. Angeregt durch architektonische Entwürfe des Malers Mannlich übertrug er ihm 1776 die Gesamtleitung der herzoglichen Bautätigkeiten, in deren Zentrum der sukzessive Ausbau von Schloss Karlsberg stand. 1788, nachdem der Schlossbau im Wesentlichen beendet war, wurde Johann Christian Mannlich die „Direktion über sämtliche schönen Künste gnädigst anvertraut“.

Ein großes Verdienst von Mannlich liegt in der Rettung des Inventars des Schlosses, wozu auch die bereits damals berühmte Gemäldesammlung zählte. Er konnte diese vor den Wirren und einem möglichen Verlust durch die Französische Revolution 1793 über Mannheim nach München retten. Dort wurde er 1799 von Kurfürst Maximilian Joseph zum pfalz-bayerischen Zentralgaleriedirektor ernannt. Ein vielfältiges Spektrum an Arbeiten vom Neuorganisieren der Sammlungen, Forschen und Inventarisieren in der Zeit nach der Säkularisation 1806 und der Neustrukturierung der Ländergrenzen kam auf Mannlich zu. Er förderte Kunst und Künstler, er malte und schrieb seine Memoiren. Er starb am 3. Januar 1822 im Alter von 80 Jahren.

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